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1. Tipp: Kauen – 5 Gründe, warum es so wichtig ist, und warum wir nicht so viele Smoothies trinken sollten

Eine Frage die ich bei der Ernährungsanamnese immer stelle, ist die nach den so modernen Smoothies. Die einen PatientInnen geben eine Aversion gegen den modernen Fruchtgemüsedrink an. Die anderen lieben ihre fein pürierten Trinkbrei, weil sie alles reinpacken können, was sie für gesund halten, aber nicht in ausreichender Menge essen. Aber das Kauen spielt eine sehr wichtige Rolle bei Verdauung und sollte nicht durch das Trinken von Obst- und Gemüsebreis ausgelassen werden.

1. Die gründliche Verdauung beginnt im Mund

In der Mundhöhle beginnt die Verdauung, und sie ist der einzige Ort, an dem wir wirklich Kontrolle darüber haben. Eine Etage tiefer können wir nicht mehr viel für eine gute Verdauung tun. Kauen dient nicht nur der Zerkleinerung der Nahrung. Beim Zubeißen und Mahlen der Zähne werden zahlreiche Prozesse in Gang gebracht.

2. Der Speichel fließt

Und dieser besondere Saft hat es in sich, denn er besteht aus einer sehr ausgeklügelten Rezeptur von Substanzen die zahlreiche Funktionen erfüllen. Im Speichelfluss sind Enzyme enthalten, die Kohlenhydrate aufspalten. Darüber hinaus enthält Speichel Enzyme und Immunglobuline die der Abwehr von Bakterien, Pilzen und sogar Viren dienen.

Beim Kauen werden darüber hinaus vor Karies schützendes Fluoride ausgeschüttet und sogenannte Säurepuffer, die den Nahrungsbrei weniger Sauer machen. Dies erklärt zum Beispiel, dass gegessene Orangen für manche Menschen bekömmlicher sind als Orangensaft. Darüber hinaus gibt der Speichel den Nahrungsmitteln den richtigen Geschmack.

3. Das Schmecken der Speisen liefert Information für die Verdauungsdrüsen

Die Natur hat sich den Geschmackssinn nicht allein zu unserem Wohlgefallen ausgedacht. Der Geschmack liefert eine wichtige Information über die Zusammensetzung der Nahrung. Je nachdem was geschmeckt wird, werden diese Informationen an die weiteren Verdauungsorgane weitergeleitet, so daß sie sich auf die weiteren Prozesse vorbereiten können. Ist das Nahrungsmittel süß, bekommt unter anderem die Bauchspeicheldrüse die Information, dass bald Insulin gebraucht wird. Bei fettigem und eiweißhaltigem läuft die Enzymproduktion passend zu diesen Nährstoffen an. In der Natur sind giftige Pflanzen oft sehr bitter. Essen wir etwas Bitteres geben die entsprechenden Enzyme unserem Körper das Signal “Achtung! könnte vielleicht auch giftig sein…”. Der Magen und die Leber, aber auch die Bauchspeicheldrüse treten besonders in Aktion um diese potentielle Gefahr rechtzeitig abzuwehren.

4. Nur gründlich aufgespaltene Nahrungsmittel können aufgenommen werden

Nicht aufgespaltene Nahrungsbestandteile können zu Reizungen führen. Je langsamer wir essen und je gründlicher wir kauen, desto mehr Zeit haben die Verdauungsdrüsen ihre Enzyme frei zu setzen. Um nochmal auf unseren gesunden Smoothie zurückzukommen: Dieser landet oft sehr schnell im Magen, und weil er schon so fein ist, entfällt die Aufgabe des Magens die Speise weiter zu zerkleinern und zu verreiben- eine der weiteren Hauptaufgaben des Magens. Das heißt, dass der Brei schneller am unteren Ende des Magens in den Zwölffingerdarm weitergereicht wird. Dort, gleich zu Beginn des langen Dünndarms münden die Bauchspeicheldrüse und die Leber ein, um ihre Enzyme in den Speisebrei zu geben. Diese Enzyme spalten Eiweiße, Kohlenhydrate und Fette in ihre kleinsten Bestandteile, und nur diese kleinsten Bestandteile (Einfachzucker, Aminosäuren, Fettsäuren) dürfen die Darmwand passieren und auf der anderen Seite der Darmwand ins Blut und in die Lymphe aufgenommen werden. Mit ihnen die Vitamine.

Was nicht aufgespaltet und aufgenommen wurde ernährt vor allem in den unteren Darmabschnitten die Darmbakterien. Einige Spezies dieser Bakterien (die sich vor allem von Eiweißen und Fetten ernähren) wollen wir lieber nicht so reichlich mit Nahrung versorgen, da sie Probleme bereiten können, wenn sie sich zu stark vermehren (und wer gut genährt wird, vermehrt sich fleißig -so ist es in jedem Biotop und auch in unserem Darm).

5. Wer gründlich kaut, isst weniger

Das Sättigungsgefühl ist in gewisser Hinsicht auch zeitabhängig. Es setzt erst nach einigen Minuten des Essens ein. Wer sein Essen schlingt, oder gar schon verflüssigt zu sich nimmt, nimmt oftmals mehr Kalorien zu sich als der Körper braucht.

Lassen wir also den Zahnlosen den Obstbrei! Alle anderen mögen ihre Zähne benutzen und ihre Nahrung kauen. Auch Kindern sollte man nicht aus Sorge, sie könnten zu wenig Vitamine bekommen, die derzeit so beliebten Obstquetschies anbieten -das spart unter anderem Geld und Müll und, die für Alle unangenehme Behandlung durch den Zahnarzt. Beim Knabbern am Apfel wird der zahnschützende Speichel freigesetzt, beim Nuckeln am Plastikbeutel hingegen nicht!

In der nächsten Woche geht es um achtsames Essen und unser vegetatives Nervensystem.

Ich wünsche allen eine gesunde Woche!

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